Mit ihrer „Ausländer raus! “- Ideologie und ihrem dezidierten Hass auf alles Linke, vor allem jedoch auf die Antifa, kann man die Anti-Deutschen getrost dem rechten Lager zuordnen. Sie stellen den Brückenschlag zwischen linker und rechter Ideologie dar, und sind längst nicht passé. Während sie mit ihrer Islamhetze in die gesamtgesellschaftliche Diskursströmung einwirken, strahlen sie immer noch auf die Bewegung zurück. Ihre Schriften werden weiterhin von Linksradikalen gelesen, ihre ideologischen Gedankenfragmente kursieren noch in unserem Ideenpool und werden von jungen, unschuldigen Gemütern aufgenommen und in ihr politisches Weltbild eingebaut. […]
Damit stellen die Anti-Deutschen den Anknüpfungspunkt zur Einbindung der Linksradikalen in einen gesamtgesellschaftlichen Konsens der Islamfeindlichkeit dar und erschweren so das Zustandekommen einer eindeutigen Positionierung gegen diese Form des Rassismus.
Um den Antideutschen nicht in die ideologische Sackgasse zu folgen, die jeden Ansatz zu einer revolutionär-politischen Praxis unmöglich macht, ist es wichtig, an der Idee der Revolution festzuhalten und unsere Politik danach auszurichten. Unsere Haltung gegenüber der bestehenden Herrschaft kann nur der Kampf gegen sie sein, diese Freiheit lassen wir uns von den Anti-Deutschen nicht nehmen. Denn wir sind die letzten Residuen, die wirkenden Restgrößen der Freiheit. Erst wenn wir aufgeben, hat der Kapitalismus wirklich gewonnen.

Wer denkt, hier eine wunderbar gelungene Satire auf naive Bewegungs-und-Traditionslinke vorzufinden, muss leider enttäuscht werden – die Realität übertrifft potentielle Satiren bei Weitem. Vielmehr handelt es sich hier um das Résumé eines „Grundlagentextes“ (von den OrganisatorInnen auf der Mobiseite als „Der Text zum Thema“ bezeichnet) zur Kritik „der Antideutschen“, wobei die „Antideutschen“, von denen der Text handelt, eine großartige Konstruktion sind. Diejenigen, die sich dieses Feindbild konstruiert und der Gegnerschaft zu eben diesen „Antideutschen“ verschrieben haben, mobilisieren nun mit eben diesem Text zu einer hochkarätig besetzten Diskussionsveranstaltung, bei der mit diesen für „unsere revolutionäre Praxis“ absolut gefährlichen Subjekten ein für alle Mal (auf theoretischer Ebene) aufgeräumt werden soll.
Warum diese Veranstaltung anti-antideutscher IdeologInnen eher einer Selbsthilfegruppe von ZwangsneurotikerInnen gleichkommt und nichts zur notwendigen Kritik der post-antideutschen Clique rund um die Bahamas – die zwischen Halbwissen, Ressentiments, der Affirmation bürgerlicher Ideologie und K-Gruppen-Dogmatismus versumpft ist – beitragen kann, weshalb sie sogar weit hinter Grundaussagen der diffamierten „Antideutschen“ zurückfällt, darum soll es hier kurz gehen. So viel Zeit kann man sich nehmen, wenn es zu einer derart erheiternden Melange von Gerhard Hanloser, Bernhard Schmid, einem Hobbyexpertenblogger namens Attila Steinberger und – wer darf, wenn es gegen „die“ Antideutschen zur Verteidigung von „dem“ Islam geht, nicht fehlen, frotzeln einige – Georg Klauda kommt.
Die Bedeutung der Zeitschrift Bahamas wird von ihren GegnerInnen weit übertrieben, würde sich doch sonst auch nicht der an Verschwörungsdenken erinnernde Glaube einer „Gefahr“ für „die Linke“ (wer ist das?) aufrecht erhalten lassen, der das eigene Handeln und Schreiben (zu diesem Thema meist auf Blogs) antreibt. Doch kann man selbstverständlich die Artikel und Redebeiträge der Bahamas-Redaktionsmitglieder und der wenigen ihr verbundenen Gruppen (auseinander)nehmen. Meist handelt es sich dabei um von geringer Sachkenntnis ausgehende, eigene Ressentiments mangels Selbstreflexion/Selbstkritik als gesellschaftliche Realität wahrnehmende, bürgerliche Ideologie (Rechtsstaat, Bürgerlichkeit, Menschenrechte) unkritisch reproduzierende Schwurbeleien. (mehr…)